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Oberlindharter Fußwallfahrt

Pilgerführer

Johann Glöbl

Im 14. oder 15. Jahrhundert war Altötting noch kein Wallfahrtsort. In dieser Zeit wütete in Oberlindhart die Pest, durch die viele Menschen starben. Man versprach deshalb, alljährlich eine Fußwallfahrt in den damals bekannten Wallfahrtsort Maria Dorfen zu unternehmen. Es ist nicht bekannt, wie oft dieses Gelübde eingehalten wurde. Die Pest in Oberlindhart hörte jedenfalls auf, bevor alle daran starben.

Vielleicht bald oder erst nach einigen Generation geriet dieses Versprechen in Vergessenheit, und es wurde diese Wallfahrt nicht mehr gegangen. Neimand weiß, wie lange es gedauert hat, bis dann eine Tierpest in Oberlindhart auftrat, die das Vieh dahinraffte. Auf einmal erinnerte man sich wieder an das Gelöbnis der Wallfahrt, und man ging wieder alljährlich nach Dorfen. Die Tierpest hörte auf. Inzwischen war so lange Zeit vergangen, dass der Wallfahrtsort Maria Dorfen keine große Bedeutung mehr hatte und Altötting als Wallfahrtsort viel bekannter wurde. So wollte man neben Maria Dorfen auch nach Altötting pilgern. Um aber nicht eine längere Wegstrecke auf sich nehmen zu müssen, fuhr man Teile der Strecke, so dass man nicht mehr als 70 Kilometere, was etwa der Strecke Oberlindhart - Dorfen entspricht zurücklegen musste. Auch die Gebete, die man von früher her noch wusste, reichten so aus.

Wie es allerdings im Jahr 1833 gewesen ist, als man nachweislich in Altötting war, ist leider nicht nachvollziehbar. Dies belegt eine Votivtafel aus dem Jahr 1933, die im Rundweg der Gnadenkapelle hängt. Der damalige Pilgerführer Häring hatte sie zur 100. Fußwallfahrt nach Altötting anfertigen lassen. Ob bei diesen ersten Anfängen der Oberlindharter Fußwallfahrt bis nach Altötting zu Fuß gegangen werden musste, und wie man nach Oberlindhart zurückkam, weiß niemand mehr.

Altötting Gnadenkapelle.jpeg

Laut der Erzählung von älteren Pilgern begann man die Wallfahrt nach Dorfen, zumindest in den letzten 60 Jahren immer von Landshut-Kumhausen aus. In Dorfen wurde dann übernachtet und am Christi-Himmelfahrtstag nach Mühldorf gefahren. Früher benutzte man die Eisenbahn, heute werden Busse eingesetzt. Von dort geht es dann über Heiligenstatt nach Altötting, wo man meistens gegen 12 Uhr Mittag eintrifft. Für die meisten Pilger ist die Wallfahrt hier zu Ende. Einige erfüllen aber auch noch den letzten Teil des Gelübdes, denn sie gehen am nächsten Tag über Neuötting bis Rohrbach zurück. Dann erst sind auch die überlieferten Gebete zu Ende. Die Strecke von Landshut-Kumhasuen nach Dorfen wurde früher immer auf der B 15 gegangen. AB 1990 wurde angefangen, auf Nebenstraßen auszuweichen. Diese Wegänderung wurde notwendig, da der Verkehr auf den Bundesstraßen immer mehr zunahm und dadurch für Pilger gefährlicher wurde.

Seit 1998 findet in Oberlindhart alljährlich am 1. Samstag nach Allerheiligen eine Wallfahrermesse statt.

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Von folgenden Pilgerführern weiß man noch aus mündlicher Überlieferung:

Sebastian Häring gest. 1939

Andreas Stahl gest. 1959            Pilgerführer bis 1958

Georg Glaser gest. 1995              Pilgerführer von 1959-1989

Johann Glöbl                                Pilgerführer von 1990 - 

Text: Im Auftrag von Johann Glöbl verfasst von Heinz Hort im Mai 1999

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